Die Vergangenheit des ostafrikanischen Landes war nach der Unabhängigkeit von Großbritannien 1962 lange von Terror und Krieg geprägt. Doch in jüngster Zeit erlebt Uganda eine politische Befriedung und einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die rund 24 Millionen Einwohner gehören insgesamt 40 ethnischen Gruppen an, die wichtigsten Sprachen des Vielvölkerstaats sind Englisch und Suaheli. Sowohl Islam wie auch das Christentum sind in Uganda weitverbreitet. Während der Kolonialzeit war das Land als "Perle Afrikas" bekannt, aber später sank Uganda unter der Diktatur von Idi Amin (1971 bis 1979) und dem anschließenden Bürgerkrieg mit Hunderttausenden Toten ins Elend ab. Unter der seit 1986 amtierenden Regierung des Staatspräsident Yoweri Museveni ist in den meisten Landesteilen wieder Frieden eingekehrt, außer im Norden, wo die brutalen christlich-fundamentalistischen Rebellen der "Lord's Resistance Army" (LRA) weiter die Bevölkerung terrorisieren. Es gibt regelmäßige Wahlen, und die Wiederherstellung der einst mächtigen traditionellen Königtümer sowie die Rückkehr der von Idi Amin vertriebenen, in der Geschäftswelt einflußreichen indischen Minderheit hat das politische und wirtschaftliche Leben stabilisiert. Museveni hat Uganda zudem zum afrikanischen Vorreiter bei der Bekämpfung von Aids gemacht.
Ugandas Wirtschaft basiert noch immer auf der Landwirtschaft, ihr Anteil am BIP beträgt 44%. Die Exporteinnahmen gehen zu 80% auf die landwirtschaftliche Produktion zurück. Neben Kaffee und Baumwolle gehört auch Vanille zu den Ausfuhrgütern Ugandas, aber auch die Veredlung von landwirtschaftlichen Rohstoffen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Industrie trägt dagegen nur 18% zum BIP bei.
Im Jahr 1997 wurde die Gumutindo Coffee Association (GCA) als ein Projekt von TWIN gegründet und war ein loser Zusammenschluß von Bauern. Dies geschah um die Qualität des Kaffees aus dem Mount Elgon Gebiet zu verbessern, denn diese hatte sich seit der Liberalisierung der Kaffeeindustrie in Uganda 1991 sehr verschlechtert. Die GCA hatte rund 400 Mitglieder, die über ein großes Gebiet verstreut waren, was die Organisation erschwerte. Das Ziel der Qualitätsverbesserung wurde jedoch erreicht. Als die Bugisu Coo-perative Union (BCU), zu der die GCA gehörte, 2003 aus dem FLO-Register entfernt wurde, mußte ein neuer Weg gefunden werden um den Kaffee im fairen Markt absetzen zu können. So wurde im Oktober 2003 die Organisation Gumutindo Coffee Co-operative Enterprise Ltd. (GCCE) gegründet. Sie agiert als Dachverband der vier Basisgenossenschaften, die zuvor schon in der GCA zusammengeschlossen waren, und verfügt über eine Exportlizenz. Die GCCE hat sich die nachhaltige Verbesserung des Lebensunterhaltes und der Gemeinschaft ihrer 1600 kaffeeproduzierenden Mitglieder zum Ziel gesetzt. Dies soll durch die vorteilhafte Vermarktung ihres Bio-Kaffees garantiert werden. Die Organisation ist im Osten Ugandas, im Gebiet des Mount Elgon, tätig.
Jede der Genossenschaften hat einen gewählten siebenköpfigen Ausschuß und einen Geschäftsführer. Die Mehrzahl der Produzenten nimmt an den Versammlungen ihrer Genossenschaft teil (der ermittelte Wert im Jahr 2002 lag bei 72% der Bauern). Jede Kooperative wählt zwei Vertreter in den Aufsichtsrat (einen weiblichen und einen männlichen Vertreter) der GCCE, der die Angelegenheiten der Organisation überwacht, den Etat billigt, die Verfahrensweise festlegt und aufkommende Streitfragen regelt. Die Entscheidungen treffen sie auf den vierteljährlichen Treffen. So haben die Mitglieder direkten Einfluss auf den Dachverband. Verwaltungsdienste werden von der GCA in Anspruch genommen. Auch die Vermarktung, Anleitungen für den ökologischen Anbau und dessen internationale Inspektion und die Qualitätskontrollen werden von der GCA durchgeführt. Das Einsammeln des Kaffees bei den Bauern und der Transport zur Fabrik findet auf der Ebene der Basisgenossenschaften statt. Mit der Auslese und dem Mahlen wird weiterhin die BCU beauftragt und auch Lagerplatz und Büroräume werden von ihr angemietet. Die Exportdokumentation wird über die UNEX abgewickelt, der Transport von Mbale zum Hafen und die Verschiffung über komerzielle Transporteure. Die GCCE besitzt also noch keine eigene Infrastruktur. Die Basisgenossenschaften besitzen dagegen einige Lagerhäuser, Büros und Waagen. Schulungen für Mitarbeiter befinden sich derzeit in Zusammenarbeit mit der Uganda Co-operative Alliance (UCA) im Aufbau.
Um als Genossenschaft Mitglied bei der GCCE zu werden muss eine Verwaltungsgebühr bezahlt werden. Eine weitere Bedingung an neue Mitglieder ist die transparente und effektive Förderung des Beitrittes von Kaffeeproduzentinnen. Bisher gehören der GCCE 300 Frauen an. Nicht allen Bewerbern wird die Mitgliedschaft gewährt, da die Absatzmöglichkeiten nicht hoch genug sind. Zu den wichtigsten Auswahlkriterien gehören die Kaffeequalität, das Produktionsvolumen und die Eignung für den ökologischen Anbau. Jede Basisgenossenschaft zahlt einen Jahresbeitrag.
Die Basisgenossenschaften liegen zwischen einer halben und zwei Autostunden von Mbale entfernt. Die Produzenten gehören zu der Volksgruppe der Bagisu, die einen sehr geringen Anteil der Bevölkerung stellen und den westlichen Hang des Mount Elgon bewohnen. Die hier am Berghang liegenden Grundstücke der Familien liegen nah beieinander, wobei manche das Land besitzen und andere es pachten. Sie leben in Hütten aus Flechtwerk und Blechdächern. Die Zufahrtswege sind in recht gutem Zustand, bei Regen sind sie jedoch nur schwer passierbar. Neben Kaffee werden Bananen, Mais, Tomaten und Bohnen für den Verkauf aber auch für den Eigenbedarf produziert. Die meisten Familien besitzen auch ein oder zwei Kühe. Das für den Kaffee erzielte Geld wird in einem mehrstufigen Prozess ausbezahlt: Die GCCE bezahlt die Basisgenossenschaften, nachdem der Kaffee verschifft und vom Kunden bezahlt wurde. Die vom Käufer aufgebrachte Vorfinanzierung wird ebenfalls an die Kooperativen weitergegeben und vorerst von ihr einbehalten. Die Bauern erhalten zwei Teilzahlungen: Die Vorausbezahlung wird bei der Ablieferung des Kaffees an die Genossenschaften ausbezahlt, die zweite Zahlung erfolgt nach Beendigung der Handelsperiode. Die Höhe dieser zweiten Zahlung hängt von den aktuellen laufenden Kosten, der Verteilung des Absatzes auf die verschiedenen Märkte und von den Entscheidungen der Generalversammlung über zu bewerkstelligende Ausgaben ab. Es wird die Überlegung angestellt, ob eine weitere Zwischenzahlung an die Produzenten eingeführt werden soll. Eventuelle Gewinne werden zu einem Teil in Form der zweiten Zahlung direkt an die Bauern ausgezahlt, ein gewisser Anteil geht an die Genossenschaften zur Förderung der Gesundheits- und Bildungsprojekte und ein weiterer Teil verbleibt bei der GCCE zur Vermögensbildung.
Der Mehrpreis aus dem fairen Handel wird für die Kapitalisierung der GCCE und teilweise zur Deckung der laufenden Geschäftskosten benützt, solange noch nicht so viele Verträge bestehen. Der Rest wird an die Kooperativen weitergegeben, wo in den Mitgliederversammlungen über die Verwendung entschieden wird. Meistens wird ein Teil des Geldes (ca. 70%) an die Bauern anteilig ausgezahlt, abhängig von der Menge Kaffee die sie geliefert haben, der Rest wird für geschäftliche und soziale Projekte verwendet ( z. B. zum Erwerb von eigenen Lagerstätten für den Kaffee, Ausbesserung der Zubringerstrassen, Verbesserung der Schulen und Erweiterungen der Gesundheitsstationen). Die Mitglieder der GCCE verdienen rund 50% mehr als Nichtmitglieder. Geplant ist der Aufbau von Möglichkeiten zur Kreditvergabe und zum Sparen auf der Ebene der Genossenschaften. Da die GCCE eine sehr junge Organisation ist, kann der faire Handel mit seinen längerfristigen Handelsbeziehungen und dem Mehrpreis besonders zur Stabilisierung beitragen