Erscheinungstermin: Juni 2015.
Titelthema: Essen und Kämpfen
Ist gut essen Mittelschichtsgedöns? Oder ist es eine entscheidende ökologische und soziale Frage der Gegenwart? Seltsamerweise ist es so, dass eine Reihe politischer Menschen abschätzig auf gutes Essen herab blicken. Das „gut“ in „gut essen“ wird nicht als ethisch, moralisch und kulinarisch wünschenswert definiert, sondern als „Schickimicki“ abgewertet. Wer Geld für faire Produktionsbedingungen ausgibt, gilt nicht als Vorbild, sondern als Besserverdiener, der es sich leisten kann und mit Bio angibt.
Während diverse Emanzipationsbewegungen große Fortschritte gebracht haben, scheint die kulinarische Emanzipation weitgehend ausgeblieben zu sein. Die Currywurst aus Massentierhaltung gilt in manchen politischen Parteien als ehrliche Mahlzeit für aufrechte Genossen. Die Vorstellung, einen Tag auf Fleisch zu verzichten, wird mit großem Geschrei als Freiheitsberaubung dramatisiert.
Warum ist das alte Denken über das Essen so verkorkst?
Themen:
Ist Essen Privatsache, Herr Hofreiter? Essen ist politisch. Sagt der Grünen-Fraktionsschef. Aber er will den Leuten nichts vorschreiben. Ihn nervt der erhobene Zeigefinger, »dieses Du-Du-Du«, meint er. Was dann? Das Interview.
Für Hartmut Rosa, Philosoph aus Jena, ist das Glas Wein am Abend nicht einfach nur ein gutes Getränk. Für ihn ist es Verbindung zu Geschichte, Liebe, Freundschaft. Essen und Trinken als »Weltaneignung«. Der Essay.
Künstler Wolfgang Tillmans isst gern Früchte. Er besuchte die wichtigste Messe des Fruchthandels in Berlin. Seine Bilder von den visuellen Überwältigungsstrategien der Aussteller arrangierte er für zeozwei neu. Der Bildessay.
Städter erobern ihre Ernährungssouveränität zurück. Im kalifornischen Oakland, im kanadischen Toronto und in Köln. Wilfried Bommert vom Institut für Welternährung beschreibt, wie das Essen zur politischen Sache der Kommunen wird.
Sein Vater sagte: »Von Salat bekomm ich Kopfschmerzen.« Darum konnte er nicht vom Fleisch lassen, sagt Georg Schweisfurth. Der Biometzger über die Liebe zu einem blutigen Beruf. Das Interview.
Menschen reden sich bei Klimarisiken raus. Stefan Rahmstorf, einer der international renommiertesten Klimaforscher, erklärt, warum die gesellschaftliche Blockade beim Kampf gegen die Erderwärmung unlogisch ist. Die Kolumne.
Manfred Niekisch ist Zoodirektor von Frankfurt. Der weltweit anerkannte Experte für Naturschutz über die Risiken, die die Ausrottung von Tieren und Pflanzen hervorruft. Die Analyse.
Andrea Paluch zog aufs Land, fuhr anfangs mit dem Rad, später selbst zum Bäcker mit dem Auto. Sie »verplemperte Lebenszeit«, sagt sie. Heute lebt die Autorin mit ihrer Familie in Flensburg. Die Erzählung
Das und vieles mehr finden Sie in der neuen zeozwei.
Alle Hefte sind auch in digitaler Form (PDF) im eKiosk erhältlich.
für taz-UnterstützerInnen mehr ...