»Brasilien über alles, Gott über allen«, lautete die Wahlkampfparole von Jair Bolsonaro. Sein fulminanter Aufstieg hat Brasilien verändert. Immer mehr Bagger rollen durch den Amazonas-Regenwald, in den Armenvierteln stirbt eine ganze Generation im Kugelhagel, Oppositionelle setzen sich aus Angst ins Ausland ab. Eine unheilige Allianz aus christlichen Fundamentalist*innen, Neoliberalen und Militärs versucht, Brasilien nach ganz rechts zu drehen. Eine »konservative Revolution« hat das Land erfasst.
Der ultrarechte Präsident inszeniert sich als Anti-Politiker, der mit den überkommenen Regeln des etablierten Systems bricht. Bolsonaro versteht es, die Klaviatur der sozialen Medien perfekt zu bedienen, und wird von seinen Anhängern wie ein Gott verehrt. Er verkörpert eine neue Art des Rechtsautoritarismus, die keine Panzer auf den Straßen braucht. Sie erkennt die demokratischen Spielregeln formell an, um die Demokratie von innen auszuhöhlen.
Das Buch blickt auf ein Land im Krisenmodus. Es fragt: Wie lebt es sich in Brasilien unter Bolsonaro? Was droht dem größten Land Lateinamerikas? Es verschafft Bewegungen und Personen Gehör, die sich gegen die autoritäre Wende zur Wehr setzen. Es sammelt die Stimmen von Sojabaronen und Indigenen, Pastoren und Queer-Aktivist*innen, Polizisten und Favelabewohner*innen. Der Band entwirft das Panorama eines Landes, das vor seiner härtesten Bewährungsprobe steht, und hilft, die historische Tragweite der brasilianischen Entwicklung zu verstehen – denn Bolsonaros rechte Revolte sollte eine Warnung für die ganze Welt sein.
Assoziation A, 05/2022, 208 Seiten, Paperback.
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